Stall des Königs

Krippenspiel von Frithjof Grabe

handelnde Personen:
Maria
Josef
Ruth (Wirtin)
Dan (Zimmermann)
Claudius (Römer)
Brutus (Römer)
Scribus (Römer)
Hirten:
 Samuel
 Jakobus
 Jonathan
 Mose
 Simon
Engel Gabriel
Engel 4
Engel 2
Engel 3

1. Szene:

Auf der Wiese vor einem Stall. Der Stall sieht heruntergekommen aus. Das Fenster ist mit einem weißen Tuch verhangen. Die Tür daneben ist in die Türöffnung gelehnt.
Vor dem Stall eine Lagerfeuerstelle, ein paar Hölzer.
Zwei Leute erscheinen. Es ist die Wirtin Ruth und der Zimmermann Dan.

Ruth: Hier ist er. Wie gesagt, er ist alt. Schon mein Großvater hat hier seine Esel untergestellt.

Dan betrachtet sich den Stall interessiert von außen, schüttelt aber sofort leicht den Kopf.

Ruth: Ich trau mich allerdings schon lange nicht mehr, meine Tiere hier unter zu stellen. Dauernd fällt etwas von der Decke. Ich will ja nicht, dass die Tiere erschlagen werden.

Dan: Ja, ja, Ruth, das verstehe ich.

Ruth öffnet die Tür, welche sie komplett in der Hand hat und beinahe fallen lässt.

Ruth: Das Scharnier ist auch kaputt.

Dan geht hinein, Ruth bleibt in der Tür stehen.

Ruth: Ja, wie sieht's denn hier aus? Vorsicht, Dan, dass du dir nicht weh tust.

Dan: (erscheint wieder in der Tür, mit der Krippe) Riecht widerlich hier drinnen. Der Stall ist völlig kaputt.

Ruth: Also, Dan, du bist Zimmermann. Was meinst du? Ist da noch was zu machen?

Dan: Wenn ich ehrlich sein soll, nein. Das Dach muss komplett neu gemacht werden. Die Wände sind auch marode. Und die Stützen? Ich glaube nicht, dass die noch lange durchhalten.

Ruth: Also, nichts mehr zu machen?!

Dan: Abreißen und neu bauen. Der Stall taugt nichts mehr.

Ruth: Ob sich das lohnt? Was würde das kosten?

Dan: Naja, 20 Denare. Zuzüglich die Kosten für's Holz.

Ruth: So viel? Römisches Geld auch noch? Du machst Witze?! Kannst du wenigstens vom dem Holz des alten Stalls was brauchen?

Dan: Das taugt nicht mal mehr als Brennholz.

Ruth: Also, ich überlege es mir. Hältst du die Kosten wenigsten ein? Oder machst du das dann wie bei der Elbphilharmonie?

Dam: Bin ich Politiker?

Ruth: Ich sag dir Bescheid.

Die Wirtin stellt die Tür wieder vor den Eingang. Gibt dem Stall einen verächtlichen Tritt. Beide ab

2. Szene:

Drei Römer erscheinen. Scribus hat eine Schriftrolle und eine Feder in der Hand.

Brutus:So, wem gehört dieses Land, Scribus?

Scribus: (sieht in seiner Liste nach) Das hier gehört Ruth, der Wirtin vom schlauen Esel.

Claudius: Bis runter zum Weg?

Scribus: Alles, bis zu den Bäumen und bis zur Stadtmauer.

Claudius: Das ist gutes, fruchtbares Land. Was macht Ruth mit dem Land?

Scribus: Schafe. Sie lässt Schafe darauf weiden.

Brutus: Eigene Schafe?

Scribus: Nein, sie lässt die Schafe der Hirten darauf weiden und kassiert dafür.

Claudius: Das wird sie ein nettes Sümmchen Abgaben kosten. Der Stall gehört ihr auch?

Brutus: Na, für diese alte Kiste wirst du wohl kaum Steuern verlangen können.

Claudius: Ach Brutus, sag das nicht. Du glaubst gar nicht, wie einfallsreich man da sein kann.

Er untersucht den Stall, macht die Tür auf und wundert sich.

Claudius: Nein, du hast recht. Der Stall ist so kaputt. Der taugt gar nichts mehr. Da kann man keine Steuern mehr verlangen.

Brutus: Sag ich doch.  (an Scribus gewandt) Schreibst du's auf?

Scribus: (schreibt kurz) Ja, ich hab's notiert.

Brutus: Gehen wir weiter.

Alle drei ab.

3. Szene:

Zwei Hirten tauchen auf. Sie haben ihre Hirtenstöcke dabei und Beutel. Sie legen sie ab. Jonathan nimmt seine Feldflasche und trinkt.

Jonathan: Endlich Pause. Die Viecher sind heute völlig aufgekratzt. Ich weiß gar nicht was los ist.

Samuel: Wahrscheinlich wird's Wetter schlecht. Hast du Brot dabei, Jonathan?

Jonathan: Ja, noch den Rest von gestern. Hast du noch Käse, Jakobus?

Jakobu: (schüttelt den Kopf) Alles weg.

Jonathan: Du, Samuel?

Samuel: Auch nicht. Ich hab nur noch ein bisschen Dörrfleisch.

Jonathan: Toll, das reicht nicht für einen von uns zum satt werden.

Mose: Soll ich in die Stadt gehen und was kaufen?

Samuel: Lass mal Moses. Da sind gerade so viele Leute, wegen dieser Volkszählung. Da verlangen die Händler glatt das Doppelte für alles. Die nützen das voll aus.

Simon: Die Wirte auch. Der Wein gestern hat mich einen ganzen Tageslohn gekostet. Wucher ist das!

Samuel: Simon, tu nicht so, als ob wir das anders machen würden. Die Schafsmilch haben wir gestern auch so teuer verkauft, wie noch nie.

Simon: Bei uns kommt es ja auch auf jeden Assarion an.

Samuel: Das macht es nicht besser. Aber wisst ihr, was mich noch viel mehr stört? Es ist gar kein Brennholz mehr da. Das wird eine kalte Nacht.

Jonathan: Dann müssen wir heute noch sammeln. Das auch noch.

Jakobus: Zur Not holen wir uns ein paar Bretter von dem Stall da.

Jonathan: Spinnst du? Wenn die Wirtin das merkt, gibt's voll Ärger

Jakobus: Wie soll die das merken. Die war schon seit Monaten nicht mehr hier. Der hässliche alte morsche Stall, der interessiert die doch gar nicht.

Mose: Dann könnten wir doch in dem Stall übernachten. Da ist es nicht so kalt.

Simon: Das fehlt noch. In diese Ruine gehe ich nicht freiwillig. Da drinnen wirst du noch erschlagen.

Jakobus: Außerdem stinkt's da drinnen ganz übel.

Samuel: (lacht) Ha, ich weiß auch woher das kommt... Gell Samuel.

Samuel: Ja, ja, ist gut. Also los Jungs, bringen wir es hinter uns. Sammeln wir Holz.

Simon: Wenn es sein muss. 

Die Hirten missmutig ab.

4. Szene:

Maria und Josef kommen herein geschlurft. Maria hat einen dicken Bauch und geht sehr schwerfällig. Josef ist bemüht und hilft ihr, wo es geht.

Maria: Oh Josef, ich will das Kind nicht im Freien bekommen, mitten auf dem Feld.

Josef: Wirst du auch nicht, liebe Maria, wirst du auch nicht. Irgendwo hier muss der Stall ja sein, von dem die Wirtin gesprochen hat.

Maria: Ach diese Wirtin. Die war so gar nicht nett.

Josef: Egal. Es können nicht alle nett sein. Vielleicht ist das der Stall. (er deutet auf den Stall hinter sich)
Sie sagte doch, es ist ein rustikaler Stall. (Josef sieht sich den Stall genau an.) Der ist aber hübsch. Sie mal Maria. Der sieht doch gemütlich aus. Den nehmen wir einfach.

Maria: Ja, das wird er sein. Die Wirtin sagte doch etwas von einem weißen Tuch vor dem Fenster. Der ist gut.

Josef stellt sich wie ein Diener neben die Tür.

Josef: Hübsche Frau, darf ich bitten?

Josef zieht die Tür schwungvoll auf, wobei er sie natürlich in der Hand hat.

Josef: Hoppsa. Die Tür ist kaputt. Na egal, das krieg ich wieder hin. Wozu bin ich Zimmermann?

Maria: (sieht in den Stall)
Sieh mal das Dach. Das ist ganz löchrig. Hoffentlich fallen uns keine Bretter auf den Kopf.

Josef: Das krieg ich hin. Wozu bin ich Zimmermann?

Josef sieht in den Stall, geht begeistert hinein und kommt mit der Krippe raus.

Josef: Guck mal. Die ist doch auch hübsch. Da legen wir das Kind rein.

Maria: Vielleicht ist die kaputt und hält das Kind nicht aus?

Josef: Das krieg ich hin. Wozu bin ich Zimmermann?

Beide gehen in den Stall. Josef lehnt umständlich die Tür wieder gegen die Türöffnung.

Josef: Ein bisschen muffelts hier.

Maria: Das krieg ich hin. Wozu bin ich deine Frau?

Josef: Die Löcher im Dach sind gar nicht so schlecht, dadurch ist es hier nicht so dunkel.

5. Szene:

Es dämmert, wird immer dunkler, bis es Nacht ist. Die Bühne liegt eine Weile im Dunkeln. Samuel kommt auf die Bühne und treibt die Herde von der Bühne weg.

Samuel: Jou, jou, jou, weiter, weiter. So ist's gut! Weiter! (sieht in die Ferne, ruft) Jonathan, treib die da hinten noch zusammen!!

Simon und Jakobus kommen herein. Sie haben Brennholz im Arm. Jakobus macht sich an der Feuerstelle zu schaffen und schichtet das Holz aufeinander.

Samuel: Mach schnell Jakobus, es ist kalt.

Jakobus: Ja, Moment, so schnell geht das nicht. Die Glut von gestern ist ganz erloschen.

Mose und Janathan kommen aus unterschiedlichen Richtungen dazu.

Jonathan: Endlich haben wir die Schafe zusammen. Eine Hektik war das heute in der Herde.

Mose: Ich friere. Den ganzen Tag hab ich nicht genug gegessen. Und jetzt ist auch noch so eine lausig kalte Nacht.

Jonathan: Wickel dich doch in ein Schaffell ein.

Mose tut dies. Das Feuer erleuchtet rot. Licht kommt auf die Bühne.

Jakobus: Es brennt. Wurde auch Zeit.

Simon: Endlich, ein bisschen Wärme. Ein elendes Leben ist das. Warum bin ich nicht als reicher Händler oder so etwas auf die Welt gekommen.

Samuel: Tja, wenn man sich das aussuchen könnte. Das wäre schön. Wenn doch es doch nur ein bisschen Hoffnung für uns Hirten gäbe.

Mose: Geht das Feuer nicht größer. Bei den Flämmchen wird einem ja nicht warm.

Jonathan: Wie wäre es mit Energie sparen?

Jakobus: Ich geb' dir gleich Energie sparen. Wisst ihr was? Dies ist die Nacht, in der wir diesen Bretterhaufen von Stall verheizen.

Jonathan: Nicht! Das darfst du nicht!

Jakobus: Und ob. Ist doch nachhaltig. Und in diesem Stall möchten nicht mal mehr Wanzen leben.

Jakobus geht zum Stall und bricht ein Brett aus der Wand. Er zerbricht das Brett und legt es auf das Feuer. Es wird gleich ein wenig heller.

Jakobus: Da siehst du mal, wofür dieser Stall gut ist. Er bringt Licht ins dunkel.

Jonathan: Und wenn wir dabei erwischt werden, dann bringt er uns ins dunkle Loch.

Jakobus: Schisser!

Der Engel Gabriel nähert sich von der Seite. Samuel entdeckt ihn.

Samuel: Au weh, wenn man vom Teufel spricht.

Jonathan: Das ist sicher ein Römer, so vornehm, wie der aussieht. Toll, wirklich. Ich hab dir gleich gesagt, du sollst das bleiben lassen, mit dem Stall.

Jakobus: (zu dem Engel) Wir waren das nicht! Das Brett lag hier schon rum. Bitte, du musst mir glauben.

Samuel: Sehr glaubwürdig, wirklich. Oh, Gott, einmal macht man was Verbotenes und schon wird man erwischt.

Jakobus: Werte Herr, bitte....

Engel Gabriel: Fürchtet euch nicht. Ich verkündige euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll.

Simon: Was ist denn das für einer....

Engel: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr. Und dass soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt.

Samuel: Und jetzt?

Jonathan: Das wäre ja zu schön, wenn das wahr wäre. Endlich der Retter, auf den wir solange warten. Er wird sich für die ärmsten der Gesellschaft einsetzen und uns aus unserem Elend befreien.

Samuel: Freiheit, genug zu Essen und Mindestlohn.

Jakobus: Der Typ spricht von einem Baby. Bis das soweit ist, dass es für dich kämpft, bist du alt und klapprig.

Jonathan: Rente mit 67!

Samuel: Wo soll der denn zu finden sein?

Engel Gabriel: Das weiß ich auch nicht genau. Ich hab schon in ganz Bethlehem geschaut. Ich hab ihn aber noch nicht gefunden.

Samuel: Woher weißt du das eigentlich? Wer schickt dich?

Engel: Ich bin ein Bote des Herren.

Drei weitere Engel kommen dazu

Mose: Da sind noch welche.

Engel 2, 3 und Engel 4: Verherrlicht sei Gott in der Höhe und auf Erden Friede bei den Menschen seiner Gnade!!

Engel 2: Es ist wahr. Gott hat den Messias geschickt.

Engel 3: Wie Jesaja gesagt hat. Heute ist es endlich so weit. Macht eure Herzen weit.

Engel 4: Es kommt der Herr in Herrlichkeit.

Engel Gabriel: Habt ihr ihn gefunden?

Engel 2: Nein, aber es kann nicht weit sein. Ich spüre Gottes Nähe.

Engel 3: Kommt weiter. Wir müssen das Wunderbare allen Menschen erzählen.

Engel 4: Vielleicht sollten wir aber erst mal wissen, wo genau das ist.

Engel 2: (zu den Hirten) Es ist ein Stall mit einem Ochs und einem Esel. Kennt ihr so einen? Jesaja hat das so angekündigt.

Engel 3: Nein, so hat Jesaja das nicht angekündigt.

Engel 2: Doch!

Engel 4: Ist doch egal! Wenn wir suchen, werden wir ihn schon finden.

Engel Gabriel: Ja, dann, macht's gut. Freut euch über euren Heiland.

Die Engel ziehen wieder ab. Die Hirten stehen etwas ratlos beisammen.

6. Szene:

Samuel: Was haltet ihr davon? Wenn es wahr ist.

Jonathan: Das wäre wunderbar. Hoffnung für uns und die ganze Welt. Natürlich ist das wahr.

Jakobus: Ach was! Wieso soll das ausgerechnet heute passieren? Und diese Typen waren doch etwas merkwürdig.

Jonathan: Wie kannst du das sagen?

Samuel: Sie haben nicht den Eindruck gemacht, als ob sie sich über uns lustig machen.

Jakobus: Trotzdem. Ich mach lieber noch ein bisschen mehr Feuer.

Jonathan: Komm wir ziehen auch los, und suchen nach dem Kind. Vielleicht finden wir es.

Jakobus: Ich mache jetzt Feuer!

Samuel: Ich komme mit. Jakobus, sei doch nicht so. Was haben wir zu verlieren?

Jakobus: Mir ist kalt.

Samuel: Dann ist Bewegung das Beste.

Jakobus: Also gut, ein Brett noch ins Feuer, dann gehen wir. Einverstanden?

Alle außer Jakobus nicken. Jakobus reißt ein weiteres Brett aus der Stallwand. Wirtin Ruth und Zimmermann Dan erscheinen. Ruth hält eine Laterne in der Hand. Die Hirten erschrecken wieder. Jakobus versteckt das Brett hinter dem Rücken.

Ruth: Ah, die Hirten. Passt ihr schön auf eure Schafe auf?

Simon: Ja, das machen wir. Sie sitzen alle ganz friedlich da und schlafen.

Dan: Was versteckst du denn da hinter dem Rücken?

Jakobus: Äh, nichts nichts. Nur ein Brett.

Ruth: Stammt das von meinem Stall? Willst du das Brett verbrennen?

Samuel: Nein, nein, es lag nur rum und wir wollten es wieder dran machen... an den Stall. Sonst regnets rein.

Dan: Verbrennen wollten sie es! Da hört sich doch alles auf!

Jakobus: Nein, nein, wirklich nicht.

Ruth: Schade. Das dürft er nämlich gerne tun. Das spart mir die Abrisskosten.Wir wollten nur sehen, ob das hier ist, was diese Engel verkündet haben.

Simon: Was denn?

Dan: Der Messias! Er soll heute geboren worden sein. Und in einer Krippe liegen. Der Messias, hörst du?

Mose: Das haben sie uns auch gesagt.

Ruth: Jetzt klappern wir alle Ställe in Bethlehem ab.

Jakobus: Der Messias in einem Stall. Was soll denn das? Wie soll aus dem Kind der Retter werden, wenn seine Eltern in einem Stall hausen.

Ruth: Wir haben viele Leute in Ställen untergebracht. Es gibt einfach kein Platz mehr in den Häusern.

Jakobus: Ja, aber in diesem Dreckloch ja wohl nicht. Ich mach nochmal ein bisschen Feuer.

Dan: Außerdem: Die Futterkrippe da drinnen, hält keinen Strohhalm mehr aus. Da könnten sie das Kind gleich auf den Boden legen.

Jakobus wirft das Brett ins Feuer.

7. Szene:

Da kommen die Römer Brutus, Scribus und Claudius.

Ruth: Was macht ihr denn hier, mitten in der Nacht?

Claudius: Wir überprüfen die Ställe. Es ist bekannt geworden, dass ihr eure Gäste auch in Ställen beherbergt. Dafür sind ebenso Abgaben zu entrichten wie in euren Herbergen.

Ruth: Was? Da hört sich doch alles auf.

Dan: In dem Stall aber sicher nicht. Den werde ich morgen abreißen.

Samuel: Ja, ich muss sagen. Ich würde überall übernachten, aber hier nicht. Habt ihr den Stall mal bei Tageslicht gesehen?

Brutus: Da haben sie recht. Wir waren doch heute schon mal hier. Für diesen Stall kannst du keine Abgaben erheben. Komm wir gehen wieder.

Jakobus: Ich mache nochmal Feuer.

Jakobus reißt wieder ein Brett aus der Wand. Gerade als er es auch ins Feuer werfen will, guckt Josef aus dem Loch in der Wand.

Josef: Sagt mal, könnt ihr das mal bleiben lassen mit den Brettern? Es zieht sonst.

Alle fahren erschrocken herum.

Samuel: Meine Güte bin ich erschrocken. Was machst du denn da?

Josef: Ich wohne hier. Und heute Nachmittag hab ich die Bretter alle wieder fest gemacht.

Jakobus: Du wohnst hier, in diesem Dreckloch?

Josef: Was heißt da Dreckloch? Maria hat hier sauber gemacht!

Claudius: Aha, es wohnen also doch Leute in diesem Stall.

Mose: In dieser Ruine. Wie tief muss man fallen?

Josef: Ach es ist gar nicht so ungemütlich hier.

Brutus: Ruth, hast du diesen Stall vermietet?

Ruth: Nein. Für den Stall kann man kein Geld mehr nehmen. Ich hab das ja gar nicht ernst gemeint, als ich die beiden hier her geschickt habe.

Jonathan: Können wir dann endlich los gehen und nach dem Messias suchen?

Samuel: Ja, komm lass uns gehen.

Josef: Einen Moment noch. Hier drinnen ist es so dunkel. Könnte ich die Lampe haben? Ich gebe sie morgen bestimmt zurück.

Ruth gibt ihm zögernd die Lampe.

Josef: Danke!

Josef verschwindet wieder im Stall

Ruth: Also lasst uns gehen.

Jonathan: Ja, gehen wir. Ich bin schon so gespannt.

Die Gruppe verlässt die Bühne. Da steckt Josef wieder den Kopf aus dem Loch.

Josef: Habt ihr 'nen Hammer?

Jakobus: Was will der? Das ist doch eine Unverschämtheit.

Jakobus geht zurück zu Josef, Samuel hinter her, der Rest der Gruppe bleibt stehen und schaut ihnen nach.

Jakobus: Willst du Ärger oder was? Wenn du uns beleidigen willst, dann lernst du mich kennen.

Samuel: Jakobus, lass ihn doch. Er glaubt halt nicht an den Messias. Ein bisschen verrückt hört sich die Geschichte doch tatsächlich an.

Jakobus: Deswegen haben wir noch lange keinen Hammer!

Josef: Schade. Ich bräuchte einen um die Krippe zu reparieren. Die hält das Gewicht vom Baby nicht aus und klappt dauernd zusammen.

Alle sehen sich überrascht an und sind sprachlos. Da kommen die vier Engel zurück.

Engel 2: Wir sind alle Ställe in Bethlehem durch. Es muss der hier sein.

Jakobus: Es ist der hier...

Ruth: In diesem Loch!

Samuel: Das nenne ich Bescheidenheit.

Jonathan: Jesaja hat doch gesagt, er kommt zu den kleinen Leuten und ist einer der ihren.

Die Tür wird von innen aufgedrückt und fällt krachend auf den Boden.Maria mit dem Kind auf dem Arm und Josef mit der Krippe in der Hand kommen heraus.

Josef: Ich repariere die Tür morgen, wenn's recht ist.

Die Hirten und die Engel gehen auf die Knie

Jonathan, Samuel und die Engel: (sinken auf die Knie) Unser Messias!

Josef: Und das Dach könnte ich auch wieder dicht machen. Ich brauche nur ein bisschen Holz.

Claudius: Wenn der Stall saniert wird, werden dafür Abgaben fällig.

Ruth: Die bekommt ihr, keine Sorge.

Dan: Aber was? Morgen wollte ich den Stall abreißen.

Ruth: Nein, nein. Der Stall wird nicht abgerissen. Ich werde ihn hegen und pflegen solange ich lebe. Hast du nicht gehört?
Das ist kein Stall. Das ist ein Palast. Denn hier ist heute ein neuer König geboren.
Ein König der Herzen.


Wenn Sie das Krippenspiel aufführen möchten

Gerne dürfen Sie das Krippenspiel in Ihrer Gemeinde oder Schule aufführen. Bedingung hierfür ist, dass Sie mich vorher über die Aufführung informieren mit Angabe des Orts, des Zeitpunkts und des Veranstalters.

Diese Angaben darf ich zu Informations- und Werbezwecken verwenden.

Für ein geringes Entgelt können Sie ein Rollenheft in pdf-Format bestellen.